Prall gefüllt mit Erlebnissen und Informationen rund um den Alten Botanischen Garten ist das 30-jährige Jubiläum des Freundeskreises über die Bühne gegangen und vom Vokalensemble der Martin-Luther-Schule, „En Voc“, klangschön begleitet worden. Am bundesweiten Denkmaltag kamen rund 150 Prominente, Mitglieder und Freunde ins Musizierhaus und in den Garten, um Führungen, Reden und Freiluft-Theaterstücke zu genießen. Schließlich habe man allen Grund zum Feiern, sagte Freundeskreisvorsitzende Bärbel Kaufmann, dass der traditionsreiche botanische Garten kurz nach Gründung des Freundeskreises unter Denkmalschutz gestellt und so erhalten werden konnte.
Eigens aus Berlin angereist war Dina Bott, die Tochter der Gründerin des Freundeskreises, Irmgard Bott. Sie hatte, so berichtete Bärbel Kaufmann, die Erlaubnis dazu gegeben, dass ein ganz besonderes Buch ihrer Mutter als Digitalisat der Universitätsbibliothek für jedermann frei zugänglich ist. Es handelt sich um das kunstvolle Unikat „Der Alte Botanische Garten Marburg am Pilgrimstein“ - ein 148-seitiges Buch im Folioformat. Man könne nicht hoch genug einschätzen, was Irmgard Bott - weit über dieses Werk hinaus - für die Erhaltung des Garten geleistet habe.
Die Grüße der Universitätsstadt überbrachte Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner der Festgemeinde. Ihr als Ärztin sei gut in Erinnerung, dass Besucher und Patienten oft im Alten Botanischen Garten zu sehen waren, als sich in der Nachbarschaft noch die Frauenklinik befand. Das sei immer eine ganz besondere Atmosphäre gewesen. Sie sei dem Freundeskreis dankbar, dass er sich gegenüber den unterschiedlichen Nutzungsinteressen immer als Beschützer des Gartens engagiere, dessen Bäume von großem Wert für das Stadtklima seien.
Dr. Andreas Titze, der Direktor der Botanischen Gärten in Marburg, lobte im Namen der Philipps-Universität das Engagement des Freundeskreises für das Gartendenkmal und dankte insbesondere Bärbel Kaufmann und Beisitzer Manfred Kionke, mit denen er nun schon seit 19 Jahren konstruktiv und vertrauensvoll zusammen arbeite. Vieles, was im Garten umgesetzt werde, sei nur möglich durch den Freundeskreis. Das betreffe nicht zuletzt das immer wieder geforderte und 2018 endlich auch vorgelegte Parkpflegewerk, das nun die weitere Arbeit für den Erhalt des Gartens leite. So seien Planung und Finanzierung für das Wegenetz und die Abgrenzung zum Seminargebäude der Universität abgeschlossen. Zudem werde es endlich einen einsatzfähigen Betriebshof für die Mitarbeiter geben. Noch in diesem Jahr werde etwa die Farnbepflanzung erfolgen, die weiteren Arbeiten würden 2024 beginnen.
Vorsitzende Bärbel Kaufmann erinnerte an die vielfältigen Ereignisse der vergangenen 30 Jahre - vom Einsatz gegen das Fällen von Bäumen und für den Denkmalschutz bis hin zu den heutigen Aufgaben und Sorgen des Vereins. Sehr positiv sei die Zusammenarbeit mit Dr. Titze und Alexander Ruppel, den Verantwortlichen der Philipps-Universität für den Alten Botanischen Garten. So würden auch unterschiedliche Auffassungen bezogen auf die Umsetzung des Parkpflegewerks offen und konstruktiv besprochen. Immerhin bestünden immer noch gegensätzliche Meinungen über die Notwendigkeit des geplanten neuen Südeingangs.
In den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellte Bärbel Kaufmann allerdings die Arbeit der Vereinsmitglieder, die sich neben dem Vorstand ganz besonders für den Alten Botanischen Garten einsetzen. So legen etwa Alexander Reitz und Susann Rusteberg unermüdlich im und am Heilpflanzenbeet sowie an vielen anderen Stellen im Garten Hand an. „Dass das Heilpflanzenbeet ein Aushängeschild des Gartens ist, haben wir ihren Ideen und ihrer Tatkraft zu verdanken“, sagte Kaufmann.
Ebenso dankte sie Hans-Joachim Schäfer und Axel Koch, die auf ihren fast täglichen Runden durch den Garten ein waches Auge etwa auf ein verrottetes Fahrrad, „das eben mal unter der Behringtreppe geparkt wurde oder beschädigte Bänke“ haben und noch einiges mehr für den Verein leisten. Weiterhin würdigte die Vorsitzende namentlich die Gärtner im Alten Botanischen Garten, die als Beschäftigte der Philipps-Universität mit Geschick und Kompetenz vielfältige Aufgaben erfüllen. Darüber hinaus dankte Kaufmann einer ganzen Reihe weiterer Vereinsmitglieder für ihr persönliches Engagement.
Zum Abschluss des Festaktes im Musizierhaus galt es noch, die Preisträger des Fotowettbewerbs zu ehren, den der Freundeskreis zum Jubiläum ausgeschrieben hatte. Es sind: Renate Bostroem, Ursula-Elisabeth Haase, Jürgen Hamela, Elke Mann und Erwin Schul. Die preisgekrönten Fotos sind in dieser Galerie zu sehen - ebenso wie drei weitere von Thomas Dimroth, Harald Kästner und Karin Walter, denen die Jury eine Lobende Erwähnung zugesprochen hatte. Schriftführer Klaus-Peter Andrießen stellte die Fotographien vor, die er in der Jury zusammen mit der Sprecherin der Fotogruppe „Blaue Linse“, Heike Heuser, und dem Marburger Fotografen Axel Wellinghoff ausgewählt hatte. Die anwesenden Sieger konnten die Gewinne - ihre Fotos als großformatige, gerahmte Bilder - gleich mit nach Hause nehmen.